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DAS WIEN GARTENTIPP 28 Der korrekte deutsche Name ist eigentlich „Purpur-Sonnenhut“, doch die Zeiten, dass es diese herrlich nordamerikanische Staude nur in Purpur gegeben hat, sind längst vorbei. Von weiß, über orange bis hin zu rot und in bunten Schattierungen reicht die Palette. Echinacea purpurea – so der botanische Name, deutet auf den zweiten deutschen Namen hin: Igelkopf, denn „Echinos“ ist das griechische Wort für Seeigel. Besonders bekannt ist der PurpurSonnenhut als Naturheilmittel bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen. Doch gibt es hier keine wissenschaftlichen Studien, die das belegen. Daher geht es vor allem um die großartige Blütenwirkung der Staude. Als Standort ist ein sonniges Beet mit einem humosen, gut durchlässigen Boden ideal. Halbschattige Plätze sind nicht so ideal, weil die Pflanze weniger Blüten ansetzt. Sonnenhüte sind kurzlebige Pflanzen, wenn man sie nach der Blüte nicht sofort zurückschneidet. Nur dann entwickelt sich ein starker Wurzelstock und bringt jedes Jahr viele Blüten. Besonders wertvolle Sorten sollte man sogar im ersten Jahr vor (!) der Blüte abschneiden, dann entwickelt sich eine kräftige Pflanze, die viele Jahre blüht. Im Frühjahr heißt es aufpassen: die Schnecken lieben den ersten zarten Austrieb (ähnlich wie bei den Dahlien). Übrigens: Leicht zu verwechseln ist der Purpur-Sonnenhut mit dem Gelben Sonnenhut, der Rudbeckia, der etwas robuster ist, auch im Halbschatten gut gedeiht, aber immer ausreichend Nährstoffe benötigt. „Die Nachfrage nach den neuen Sorten des Purpur-Sonnenhutes ist enorm“, berichtet der Staudengärtner Adi Wenzl aus dem oö. Waldneukirchen, der als Großhändler Gärtner und Gartencenter beliefert. Vor allem die kräftigen Farben sind gefragt, die im Hochsommer an besonders heißen Standorten für einen Blickpunkt im Garten sorgen. Sein Tipp: Im Winter vor zu viel Nässe schützen, dann blühen die Stauden jahrelang. Am besten Kies ins Pflanzloch geben, dann gibt es keine Staunässe. Besonders intensiv gezüchtet haben amerikanische Gärtner. Der Star ist die Serie Sunseeker geworden, die besonders große Blüten in den unterschiedlichsten Blütenfarben hervorbrachte. „Sunseeker Citrus“ und „Sunseeker Golden Sun“ haben strahlend gelbe Blüten, „Sunseeker Blush“, ist fast eine Reminiszenz an die urspüngliche Blütenfarbe des Sonnenhutes. Kräftig orange zeigen sich „Sunseeker Clementine“ und „Sunseeker Minelo“, mit ganz außergewöhnlichen Blütenblättern „Sunseeker Mango Sunrise“ oder „Sunseeker White Perfection“ mit doppeltem weißen Blütenkranz. Gartengeschichte Was Heuriges! Kennen Sie noch den alten Brauch, bei dem man sein Gegenüber am Ohrläppchen zieht, wenn man zum ersten Mal in einem Jahr ein Gemüse oder Obst auf den Tisch bekommt. Ob das der erste Spargel war, die ersten Tomaten aus dem Garten oder die ersten Hollerbeeren – für meinen Vater gehörte es zum Ritual am Ohrläppchen zu ziehen und „Was Heuriges!“ zu sagen. Für uns Kinder war das ein großer Spaß, durfte man ja – je nachdem wo man saß, sogar die Oma oder den Opa an den Ohren ziehen. Bei einer Gartenreise kamen wir zufällig auf diesen auch von mir längst vergessenen Brauch zu sprechen und bemerkten, dass viele der „Heurigen“ Gemüse- und Obstsorten fast immer das ganze Jahr erhältlich sind. Wo sind die Zeiten, als es nur im Sommer Tomaten oder Gurken gab. Oder die ersten Klaräpfel – endlich wieder einmal frische Äpfel und nicht die verschrumpelten aus dem Keller. Heute rund ums Jahr knackig aus dem CO2-Lager. Bei einigen Obstsorten blieb aber bis heute die saisonale Versorgung erhalten. Spargel gibt es nur in einigen wenigen LuxusDelikatessen-Geschäften für viel Geld rund ums Jahr. Garantiert nur zur Saison gibt’s – gerade jetzt – die Eierschwammerln oder die Kein Sommer ohne Sonnenhut! Es gibt Pflanzen, die werden plötzlich so populär, dass kaum genügend Ware vorhanden ist. Der Sonnenhut mit bunter Vielfalt gehört dazu. Der Pflanzenflüsterer & „DAS WIEN“-Kolumnist Karl Ploberger Biene auf Sonnenhut Biene auf Sonnenhut Sonnenhut – ein Magnet fur Insekten Fotos beigestellt

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