DAS WIEN AKTUELL 10 OeNB: Wirtschaftsmotor kommt schwer ins Laufen Die österreichische Nationalbank zeigt sich im Hinblick auf eine (positive) Konjunkturentwicklung in Österreich „leicht optimistisch“. Die heimische Wirtschaft „wird sich heuer schwach erholen“. Im Vergleich zum Rezessionsjahr 2023 verspricht diese neue Perspektive immerhin noch ein „prognostiziertes Wachstum von 0,3 Prozent“. Zuletzt, im März verlautbarte die OeNB noch einen Zuwachs des Bruttoinlandproduktes von 0,5 Prozentpunkten. Gestemmt wird dieses aktuelle 0,3-Prozent-Wachstum vom privaten Konsum, den zweiten, kleineren Beitrag liefert die Exportwirtschaft. Die harmonisierte Inflationsrate sieht die OeNB bei 3,4 Prozent. Die Schnellschätzung für Mai der Statistik Austria beträgt 3,3 %. Es verblüffte einigermaßen, dass Robert Holzmann bei der jüngsten EZB-Sitzung als einziger Landes-Gouverneur, gegen eine Herabsetzung des Leitzinssatzes um 0,25 Prozentpunkte auf aktuelle 4,25 %, votierte. Die Europäische Zentralbank (EZB) verzögerte wohl damit ihre Vorgabe, die Inflationsrate auf 2 Prozent EU-weit herunterzudrosseln. Derzeit bewegt sich der Schnitt um 2,6 Prozentpunkte. Außer in Österreich, wo die Inflationsrate permanent signifikant (3,3 %) höher ausfällt. Wohl der Grund für das Abstimmungsverhalten von Holzmann. Im Übrigen war diese Leitzinssenkung ohnehin in allen Märkten schon eingepreist. Weitere Leitzinssenkungen, wie beim Meeting im Juli, freilich sind nicht zu erwarten. Vor allem weil die US-Zentralbank-Fed weiter auf 5,25 bis 5,5 Prozentpunkten beharrt. Über dem Teich ist keine Änderung in Sicht, zumal das Rennen um das Amt des US-Präsidenten ansteht und die Beschäftigungszahlen ohnehin gut bis sogar sehr gut ausfallen. Geradezu von (gesundem) Optimismus getragen ist die Prognose der OeNB für das Jahr 2025: „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll sich da um 1,8 Prozent erhöhen. Die Aussicht auf das Folgejahr 2026 ist mit einer 1,5-%-Wachstumsrate des BIP ähnlich „hoch“ angesiedelt. Ob da bereits das Ende des Krieges in der Ukraine eingepreist ist? Im Gegensatz zu (noch-) Finanzminister Magnus Brunner, von der ÖVP allen Indizien nach gepuschter Kandidat zum nächsten EU-Kommissar, glaubt die OeNB nicht, dass Österreich heuer und die folgenden zwei Jahre das öffentliche Defizit, die „max. erlaubten 3 Prozent“ gemäß Maastricht-Kriterien, erfüllen wird. Ihre Annahme für heuer sind bereits 3,1 Prozent! Italien: Demos für einen freien Strand-Zugang Günstigere Urlaubsländer als Österreich Das Komitee „Freies Meer“ kämpft mit organisierten Demos, um den Neopolitanern „ihr Meer ohne Einschränkungen zurückzugeben“. Den Demonstranten missfiel ein Beschluss der Gemeinde, wonach ein Online-Buchungssystem künftig den Zugang zu den Stränden in der Stadt Neapel regulieren soll. Der Andrang ist so stark, dass die Plätze innerhalb von nur wenigen Stunden besetzt sind. Das gilt im Besonderen für das neopolitanische Nobelviertel „Posilippo“. Das Prozedere da verlangt eine Reservierung am Vortag mit Einlass am nächsten Tag bis 13 Uhr. Später Eintreffende erhalten keinen Zutritt mehr. Eine Person kann auch maximal drei Mal pro Woche für sich eine Reservierung vornehmen. In Neapel gibt’s (noch) kostenlose Strände an der Promenade Via Caracciolo und in Richtung Mergellina. Auszugsweise ist der Strand Rotonda Diaz ein Beispiel. Dort ist der freie Zugang zum Meer teilweise noch an der Bezeichnung „spiaggia libera“ erkennbar. Wie lange noch, das erhitzt schon jetzt die italienischen Gemüter, auszugsweise fanden Demos um einen freien Zutritt zu Meeresstränden auch schon in der Toskana, Ligurien sowie an der Rivera der Emilia Romagna statt. Die Tendenz, kilometerlange Strände zu verbarrikadieren sowie bereits vier Fünftel aller Küstenabschnitte (Lignano Sabbiadoro) Badeanstalten zu überlassen, die ihrerseits Liegen und Sonnenschirme teuer vermieten, ist ohnehin Status quo. Einmal im Jahr berechnet die UniCredit Bank Austria den „Urlaubseuro“. Die Auswertung für heuer ergibt, dass Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt für ihr Geld in zahlreichen Ländern um ein Fünftel mehr als zu Hause bekommen. In Zeiten wie diesen, wo die Teuerung zum Alltag gehört, schauen die Menschen bei ihrer Wahl des Urlaubszieles verstärkt darauf, wie viel man im Ausland für sein Geld kaufen kann. Am meisten ist quasi der „österreichische Euro“ in Bulgarien wert. Den zweitmeisten Gegenwert für einen österreichischen Urlaubseuro erhält man in Rumänien. Das Top-3-Länderranking komplettiert Polen. Aber auch die beliebtesten Urlaubsländer wie Griechenland, Kroatien, Türkei, Spanien und Portugal schätzen den österreichischen Euro sehr: „In diesen Ländern bekomme man für einen Euro sogar um rund 30 Prozent mehr als in Österreich“, so Chefökonom Bruckbauer via Ö3. Italien ist im Schnitt um 12 Prozent günstiger als Österreich. Um ein Drittel weniger für einen (heimischen) Euro bietet die Schweiz als permanentes Schlusslicht. Freilich, so Stefan Bruckbauer weiter, sind europäische Destinationen heuer im Vergleich zum Vorjahr und im Verhältnis zu Österreich etwas teurer geworden – und das überrascht doch wegen der hohen inländischen Inflation. „In der Türkei und in Ungarn, wo zuletzt der österreichische Euro am meisten wert war, bekommt man heuer wegen der hohen Inflation jedoch deutlich weniger als noch im Vorjahr“, so final der Bank-AustriaChefökonom. Trotzdem bleibt die Kaufkraft für Österreicherinnen und Österreicher in Ungarn (sehr) hoch. Apropos laufende FußballEM – für 100 österreichische Euro erhält man in Deutschland eine Gegenleistung für 108 Euro.
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