DAS WIEN AKTUELL 13 Der grüne Fahrradfetischismus treibt skurrile Blüten. Offenbar wiederholt sich in der städtischen Bobo-Szene gerade die Evolution des Individualverkehrs. Am Anfang war das Rad. Das Fahrrad. Ursprünglich Sportgerät, wurde es von findigen Umwelt- und Klimaaktivisten als Alternative zum bösen, bösen Auto mit Verbrennungsmotor neu entdeckt. Es hat nicht lange gedauert, bis die Radfahrer erkannt haben, dass man mit einem Rad zwar umweltfreundlich unterwegs sein kann, aber die schmalen Gepäckträger für den täglichen Einkauf eher ungeeignet sind. Man erzählt sich, dass grünbewegte Ingenieure daraufhin intensiv getüftelt, geforscht und gekifft haben, bis ihnen bei einem gigantischen Geistesblitz das Lastenfahrrad erschienen ist. In einer Art Kiste, die vor dem Fahrer platziert wurde, konnte man von nun an auch Lasten transportieren. Das hat dem Radverkehr einen Booster verschafft. Die alternative Fahrradgemeinde war begeistert. Einige sind sogar auf die Idee gekommen, ihre Kinder in diese Kiste zu setzen. Das war ursprünglich nicht im Geiste der Erfinder, dienen doch die lieben Kleinen so transportiert quasi als menschliche Knautschzone bei Unfällen. Und davon gab es ob der aggressiven Fahrweise der Alternativradler mehr als genug. Flugs erfand man den Kindersitz für Lastenräder. Ein weiterer Schritt in der Evolution. So begeistert man von den neuen Lastenrädern auch war, so schwer hat man sich bei schwereren Lasten getan. Mit Muskelkraft alleine war da bald Ende. Besonders wenn man nicht der Fitteste, oder von Sojaschnitzel, Algensalat und Dinkelkuchen überernährt ist. Doch auch hier haben die grünbewegten Ingenieure bald eine Lösung gefunden. Man hat in die Fahrrad-LKW einfach einen Elektromotor eingebaut. Umweltfreundlich, ganz ohne fossiler Energie – also jetzt einmal abgesehen vom Strom, den diese Motoren für die Aufladung brauchen. Der kann durchaus auch aus fossilen Quellen kommen. Versehentlich. Hat ja kein Mascherl der Strom. Kaum war dieses Problem gelöst, ist auch schon ein Neues in der alternativen Welt der Autoverweigerer aufgetaucht. So ein idyllischer Sonntagsausflug mit Familie ist mit einem Rad alleine schwer machbar. Trotz unglaublicher Innovationskraft grünbewegter Ingenieure passen in ein Lastenrad mit Kindersitz immer noch nur ein Erwachsener und maximal zwei Kinder. Was tun mit dem Partner, der Omi, dem Opa und dem Hund: Vor allem dann, wenn Omi und Opa bereits zu gebrechlich sind, um selbst mit einem Rad durch die Gegend zu fahren. Doch auch für dieses Problem gibt es seit Kurzem eine Lösung! Der Stuttgarter Hersteller Mäx & Mäleon hat jetzt ein E-Lastenrad als Personentransporter umgebaut, bei dem Passagiere mit bis zu 100 Kilo mitfahren können. Man hat also die aus Asien bekannte Rikscha für den europäischen Markt neu erfunden. Der Hersteller wirbt mit einem Test: „Sobald das ungewöhnliche Rad erst mal in Schwung ist, erweist es sich tatsächlich als praktische Autoalternative.“ Tolle Leistung! Offenbar muss man aber erst in Schwung kommen. Das einfache Rad hat also bereits eine gewaltige grüne Evolution hinter sich gebracht. Trotzdem sind noch längst nicht alle Probleme gelöst. So ist es bei Regen, Schneefall oder Sturm noch immer recht ungemütlich mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Besonders dann, wenn man bereits älter, gebrechlich oder gar behindert ist. Auch bei Nacht sind die schwach beleuchteten Fahrräder den bösen, bösen Autos mit Halogenscheinwerfern hoffnungslos unterlegen. Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis die gefinkelten grünbewegten Ingenieure auf die geniale Idee kommen werden, ein Dach über die Fahrräder zu bauen. Vielleicht erfinden sie ja auch noch das vierte Rad für die alternativen Gefährte. Ansätze dazu gibt es bereits. So kann man im Wiener Wurstelprater bereits heute vierrädrige Bikes mieten. Vielleicht sogar mit Motor? Ups – das gibt es ja schon! Grüne „Bobo“- Ingenieure Criticus Dämmerung verursacht wieder viele Verkehrstote Muss der Standard Mitarbeiter entlassen? Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat speziell jetzt zu dieser Jahreszeit eine Warnung an alle Autofahrer: „Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall in Österreich ereignet sich wegen schlechter Sicht. Durchschnittlich verlieren damit 124 Verkehrsteilnehmer ihr Leben“. Bei Dunkelheit und Dämmerung hat fast jede zweite getötete zu Fuß gehende Person und zudem fast jede fünfte getötete Rad fahrende Person durch schlechte Sicht das Leben verloren. Das KFV liefert auch Durchschnittswerte, die auf die Jahre 2018 bis 2022 hochgerechnet werden, und sagt, dass pro Jahr durchschnittlich 938 Fußgängerinnen und -gänger sowie 1.419 Radfahrende bei schlechter Sicht verletzt werden. Ein weiterer Erhebungspunkt zeigt auf, dass sechs von zehn Passanten bzw. Radfahrenden schlecht sichtbar sind! Wer dunkel gekleidet ist, „sei bei Dämmerung und Dunkelheit erst aus einer Entfernung von 25 Metern erkennbar. Bei heller Kleidung wird man aus 40 Metern erkannt – bei Reflektoren bereits aus 140 Metern!“ Aus entsprechenden Beobachtungen freilich ist nur jede fünfte Person mit Reflektoren unterwegs. Gar nur 16 Prozent trugen helle Kleidung. „Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit“, so der Appell von Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV. Mit Sicherheit zählt die österreichische Tageszeitung „Standard“ zu den besten in der heimischen Medienlandschaft. Jetzt freilich sind 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der StandardVerlagsgesellschaft, wo ebenfalls die Redaktion angedockt ist, beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet worden. Das hat Standard-Geschäftsführer, Alexander Mitteräcker, der Austria Presseagentur auf Nachfrage mitgeteilt. Etwas relativiert aber mit „dass es alle 25 Personen nur im schlimmsten Fall betrifft“. Jetzt läuft eine 30-tägige Sperrfrist und danach steht die Anzahl der Kündigungen fest. Im Gleichschritt wird derzeit mit dem Betriebsrat ein Sozialplan entwickelt, so Mitteräcker ebenfalls zur APA. Er sagte zuletzt auch, „dass er sein Medienhaus am weitesten in der Transformation unter Österreichs Medien sehe, u. a. wegen 55.000 zahlenden Digitalabos“. Generell sagen Personalexperten, dass Unternehmen und Führungskräfte, wenn Kündigungen notwendig sind, „viel falsch machen können“. Von angekündigten Kündigungen ist abzuraten – Ausnahme: beim AMS meldepflichtige Reduktionen der Belegschaft. Der einzig richtige Weg sei „alle Personen im Unternehmen zu einem Termin beordern und die Entscheidung sofort mitzuteilen“. Das perfekte Timing ist entscheidend und erleichtert die Situation.
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