DAS WIEN AKTUELL 8 Wenige Wochen vor Schulbeginn fehlen immer noch jede Menge Lehrer. So sind (Stand August) insgesamt 200 Voll- oder Teilzeitstellen an Österreichs Schulen unbesetzt. „Wir werden jede Unterrichtsstunde halten können“, betonte dazu Bildungsminister Polaschek (ÖVP). So hätten sich zwar insgesamt rund 11.400 Personen für die 6.846 offenen Stellen beworben, diese seien jedoch ungleich verteilt. So gebe es für viele Stellen „zu viele“ Bewerber, während sich für andere niemand beworben hätte. Außerdem würden auch die jeweiligen Fächer nicht immer passen. So gebe es für manche Fächer einen Überhang, während für andere Bewerber fehlten. Lückenbüßer Überstunden Die dadurch bestehende Lehrerlücke will Polaschek durch Überstunden von vorhandenen Lehrerinnen und Lehrern, den Einsatz von Lehramtsstudierenden sowie Quereinsteigern schließen. Lediglich vereinzelt sollen auch pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen zum Einsatz kommen. Von jenen rund 600 zertifizierten Quereinsteigern, die sich bereits für eine Stelle beworben haben, finden sich die meisten in Wien (228), gefolgt von der Steiermark (135), Niederösterreich (115) und Kärnten (67). Eine originelle Idee zur Bekämpfung des Lehrermangels wurde von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner aufgeworfen, die Soldatinnen und Soldaten als Quereinsteiger für den Lehrberuf gewinnen will. Angeworben werden sollen gezielt Milizsoldatinnen und -soldaten, Militärmusiker und Heeressportler. Das ist insofern eine interessante Idee, als die Beschäftigung von Zeitsoldaten beim Bundesheer auf 15 Jahre begrenzt ist. Ein Umstieg auf den Lehrerberuf wäre deshalb eine Win-Win-Situation für Heeresbedienstete und Schulen. Abgesehen davon befinden sich unter den ausgebildeten Soldaten jede Menge hochspezialisierte Fachkräfte, die für jede Schule nur eine Bereicherung sein können. Dies, zumal sie direkt aus der Praxis kommen. Die reflexartige Ablehnung dieses Vorhabens von linker Seite ist daher äußerst kurzsichtig und rein ideologisch begründet. Unintelligente Statements So befürchtet etwa die SPÖ-nahe „Aktion kritischer Schüler_innen“, dass dies ein Schritt in Richtung „militarisiertes Bildungswesen“ sein könnte und spricht sich gegen die Maßnahme aus. Ähnlich unintelligent das Statement der links-linken Hochschülerschaft (ÖH), die meint, dass „Soldat_innen in Schulklassen nichts verloren haben“. Dabei vergessen die universitären Hobbyrevolutionäre jedoch, dass es immer schon Soldaten an den Schulen gegeben hat und gibt. So war etwa Bundeskanzler Karl Nehammmer (ÖVP) selbst einmal sogenannter Informationsoffizier. Das sind vorrangig Milizsoldaten, die Schulklassen besuchen und Vorträge über die Umfassende Landesverteidigung halten und die Möglichkeiten der Schüler im Rahmen des bevorstehenden Grundwehrdienstes beleuchten. Top-Voraussetzung Auch dürfte den Kritikern nicht ganz klar sein, dass Milizsoldaten Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft sind, die in erster Linie ihrem privaten Beruf und Alltag nachgehen – und da sind auch Lehrer darunter. Durch ihre Tätigkeit beim Bundesheer können diese Milizsoldaten zusätzlich zu ihrem Fachwissen auch noch wertvolle Kompetenzen im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik und entsprechend ihrer militärischen Funktion auch im Bereich Teamarbeit und Führung miteinbringen. Fazit Die Idee, militärisch geschulte Fachkräfte an Schulen einzusetzen, kann daher nur positiv sein. Man denke etwa an einen HTL-Lehrer, der als Triebwerkstechniker jahrelange Erfahrungen mit Kampfjets hat. Oder einen KFZ-Mechaniker, der beim Heer dazu gezwungen war, bei der Reparatur von s chrottreifen LKW zu improvisieren. Besser geht’s nicht! Armee-Expertise kämpft gegen den Lehrermangel in Österreich Knapp vor Schulanfang fehlen noch ca. 200 Lehrer. Dennoch ist der Vollbetrieb garantiert. Problemfelder sind Überhang und Verteilung.
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