Das Wien - E-Book

DAS WIEN AKTUELL 11 hat also dieses Kurz-Ergebnis übernommen und fast halbiert. Sollte die Konstellation so bleiben, ist eine Erdrutschniederlage für die ÖVP sicher. Und das beinhaltet nicht nur den Verlust des Bundeskanzlers, sondern vielleicht auch den Verlust der Regierungsbeteiligung. Abgesehen von drastischen finanziellen Einschnitten bei der Parteiförderung und dem Verlust zahlreicher Nationalratsabgeordneter. ÖVP-Rettungsanker Angesichts dieses für die ÖVP apokalyptischen Szenarios, wäre ein Messias, der die Partei rettet, dringend notwendig. Kurz hat schon einmal den politischen Heiland gegeben. Warum also nicht auch ein zweites Mal. Messiasse haben schließlich so die Angewohnheit wieder aufzuerstehen. Nach dem 23. Oktober, dem Tag der Urteilsverkündung im KurzProzess, könnte es also durchaus passieren, dass wir ein politisches Wunder erleben und sich der türkise Ex-Kanzler wie Phönix aus der Asche erhebt. Dann allerdings bleibt in diesem Land politisch kein Stein mehr auf dem anderen. Dann wäre die ÖVP wieder im Rennen um Platz eins und die Freiheitlichen, die derzeit von einem Umfragehoch zum nächsten eilen, würden wieder einmal durch die Finger schauen. Kometenduo verglüht Auch die Strahlkraft des neuen SPÖ-Chefs wäre mit einem Schlag verglüht. Denn einen international unerfahrenen Dorfbürgermeister rauchen die ausgekochten Politstrategen des Team-Kurz in der Pfeife. Zumal dieser seine Politpause dafür genutzt hat zahlreiche internationale Kontakte zu schließen. Nicht umsonst hat Kurz in seinem Büro in der ehemaligen ÖAMTCZentrale am Ring, alte Vertraute um sich gesammelt. Angefangen von Ex-Finanzminister Blümel bis hin zu seinem PR-Chef Fleischmann. In Kenntnis dieser Personen ist nicht anzunehmen, dass die dort den ganzen Tag gelangweilt aus dem Fenster schauen. Wahrscheinlicher ist eher, dass das Projekt „Ballhausplatz 2“ bereits fix fertig in den Schubladen liegt und der medienwirksame Prozess gegen Sebastian Kurz der Startschuss für seine Rückkehr in das Amt des Bundeskanzlers sein wird. Journalisten-Spielwiese Diesmal dürfte es neben der FPÖ allerdings auch noch eine andere realistische Koalitionsvariante für die neue Kurz-ÖVP geben. Man munkelt in Journalistenkreisen, dass es bereits zahlreiche Geheimtreffen mit Repräsentanten der SPÖ gegeben hätte. Wien ist halt doch ein Dorf. Der Kurz-Prozess ist somit nicht nur juristisch interessant, sondern in erster Linie hochpolitisch. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt, denn es werden in den diversen Redaktionsstuben des Landes noch weitaus abenteuerlichere Varianten diskutiert als dieses Szenario. www.wkf-wien.at Jetzt die neue Ausgabe auf: ANZEIGE

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